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Lehmputze - Verarbeitung

Es ist ratsam, sich vor dem ersten Lehmputz-Projekt etwas eingehender mit einigen Fragen zur Verarbeitung zu befassen. Es ist auch hilfreich, sich die Zeit zu nehmen, kleine Probeflächen anzulegen, um mit dem Material vertraut zu werden und seine Vielseitigkeit zu entdecken.
Erfahrungen im Umgang mit Kalkputzen erleichtern die handwerkliche Arbeit beim Auftragen und Abreiben des Lehmputzes.
 
Auf folgende Punkte sollte bei der Verarbeitung ein Augenmerk gelegt werden:

Auf all diese Punkte wird auf dieser Seite kurz eingegangen.

Die folgenden Texte sind im wesentlichen dem Lehmputz - Arbeitsblatt des Herstellers conluto entnommen. Dort finden Sie zu den einzelnen Themen ausführliche, weitergehende Informationen:

Lehmputz - Arbeitsblatt (conluto)




Vorbereitung des Untergrundes

Da die Qualität der fertigen Oberfläche stark von der Beschaffenheit des Untergrundes abhängig ist, muss dieser vorab sehr sorgfältig geprüft und vorbereitet werden.


Prüfverfahren

  • Optische Prüfung - Feststellen von Verschmutzungen, Schalölresten, Ruß oder lockeren Teilen.
  • Wischprobe - Mit der flachen Hand kann Verunreinigung durch Staub und Schmutz festgestellt werden. Wischproben müssen an mehreren Stellen durchgeführt werden.
  • Kratzprobe - Mit hartem und spitzem Gegenstand (Kelle, Spachtel) eine Kratzprobe durchführen, um die Tragfähigkeit des Untergrundes zu prüfen.
  • Benetzungsprobe - Der Untergrund wird mit Wasser benetzt. Perlt das Wasser ab, müssen eventuelle Reinigungsmaßnahmen durchgeführt oder die Fläche mechanisch angeraut werden.
  • Feuchtemessgerät - Der Feuchtigkeitsgehalt des Untergrundes kann festgestellt werden. Schwankungen im Feuchtegehalt des Untergrundes werden sichtbar.

 

Anforderungen an den Untergrund

  • Maßgerecht
    • Grobe Unebenheiten und Schlitze schließen.
  • Ausreichend rau
    • Aufrauen mit entsprechenden Werkzeugen
    • Sinterschichten entfernen (z. B. Stahlbesen)
    • Haftbrücken wie z. B. Lehmputz-Grundierung aufbringen
    • Spritzbewurf aufbringen.
  • Tragfähig
    • Abschlagen von losen Altputzen
    • Verfestigen des Untergrundes - ggf. Tiefengrund aus Kaliwasserglas aufbringen.
    • Anbringen von Schilfrohr-Putzträger auf Holzbauteilen
    • Entfernen von Tapeten, Fliesen und Altbeschichtungen

 

Vorbereitungsarbeiten am Untergrund

  • Sauber u. frei von durchschlagenden Stoffen
    • z. B. Staub - Abbürsten und Abkehren, Vornässen mit Wasser (sparsam, kein sattes Wässern).
    • z. B. Schalölreste - Reinigen mit Lösungsmitteln, Ablaugen.
    • z. B. Ausblühungen (Salze) - Untersuchen lassen, mechanisch entfernen, chemisch behandeln oder ggf. Sanierputze einsetzen, Lehmputz darf nicht auf versalzte Flächen aufgebracht werden.
    • z. B. Nikotin, Ruß, Teer - Versottete Flächen müssen mit handelsüblichen Mitteln abgesperrt oder ggf. sogar abgetragen werden.
       
  • Trocken
    • Neubauten: ausreichend trocknen lassen, ggf. Bautrocknung einsetzen.
    • Altbau: aufsteigende Feuchtigkeit muss verhindert werden, Mauerwerk trockenlegen.
       
  • Gleichmäßige, gute Saugfähigkeit
    • Vermindern: Vornässen
    • Erhöhen: Aufbringen eines Spritzbewurfes oder einer Haftbrücke, z. B. Lehmputz-Grundierung.
       
  • Einheitlich
    Folgende Maßnahmen sind ggf. erforderlich:

Hinweis!
Vor Beginn der Arbeiten müssen angrenzende Bauteile vor Beschädigung oder Verschmutzung geschützt werden. Da Lehme wasserlöslich sind, ist die Gefährdung relativ gering, jedoch sind Lehmmörtel färbend.


 




Der Putzaufbau

einlagig oder zweilagig?

Entscheidende Kriterien für einen einlagigen oder zweilagigen Putzaufbau sind die Beschaffenheit des Untergrundes, die gewünschte Schichtstärke sowie die Qualität und Güte der zu erzielenden Oberfläche.

Einlagige Lehmputze können nur auf gut vorbereitete und möglichst ebene Untergründe aufgebracht werden. In der Regel wird zweilagig verputzt, wobei jede Lage erst vollständig durchtrocknen muss, bevor die nächste Schicht aufgebracht werden kann. Nur so kann eine möglichst gute und gleichmäßige Oberfläche erzielt werden.

Auf einigen Untergründen ist es möglich, die erste Putzlage durch einen Vorspritz- oder Rapputz zu ersetzen. Untergründe, bei denen es nötig ist, ein Armierungsgewebe mit einzulegen, sind immer mit einem zweilagigen Lehmputz auszuführen.


 

Roh-Untergünde im Detail

Mauerwerk alt

Alte Mauerwerke sind sorgfältig auf Verunreinigungen, Ausblühungen und Festigkeit zu prüfen. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei auf aufsteigende Feuchte und Salzausblühungen gerichtet werden. Hierauf darf nicht mit Lehm verputzt werden.

Bei altem Mauerwerk wird in der Regel zweilagig verputzt. Die bestehende Oberfläche muss zuerst gründlich gereinigt werden.

Stark saugendes Mauerwerk sollte vorgenässt werden.

Kalksandstein und schwach saugendes Mauerwerk wie beispielsweise einige Natursteine hingegen, dürfen keinesfalls vorgenässt werden.

Meist muss erst eine ebene Fläche geschaffen oder der Untergrund egalisiert werden. Dieses erfolgt mit Lehm-Unterputz, wobei sich die Putzstärke nach der Unebenheit des Untergrundes richtet.

Bei Schichtstärken über 2-3 cm (z. B. Natursteinmauerwerk) ist es ratsam, den Lehm-Unterputz mehrlagig aufzubringen. Wichtig ist die vollständige Trocknung jeder einzelnen Schicht, ehe die nächste Putzschicht aufgetragen wird.

Die Gesamtputzstärke kann bis zu 10 cm betragen.


 

Mauerwerk neu

Mauerwerk aus kleinformatigen Steinen mit Fugenanteil

wird in der Regel zweilagig verputzt, um eine Abzeichnung des Fugenbildes zu vermeiden.

Als erste Putzlage kann sowohl Lehm-Unterputz als auch Lehm-Oberputz verwendet werden. Für die zweite Putzlage sind alle Finishputze (Lehm-Oberputz, Lehm-Feinputz, Lehm-Edelputz) geeignet.

Mauerwerk aus Planziegeln
Hier ist meist mit starken Verunreinigungen durch pulverartige Stäube zu rechnen. Diese sind auf jeden Fall zu entfernen.

Sowohl Gas- oder Porenbeton als auch Planziegel sind stark saugende Untergründe und müssen vorgenässt werden.

Kalksandsteine sind ebenfalls stark saugend, dürfen jedoch nicht vorgenässt werden. Bei ihnen ist ein flächiger Vorspritz oder ein entsprechend nass eingestellter Putz als erste Putzlage einzusetzen.

Mauerwerk aus großformatigen Steinen
Dieses hat durch die Verklebung der Steine einen sehr geringen Fugenanteil. Daher kann die erste Putzlage durch einen Vorspritz- oder Rapputz aus Lehm-Oberputz ersetzt werden.

Wichtig ist hierbei, dass Fehlstellen im Mauerwerk sowie sämtliche Schlitze vorab verfüllt werden und trocknen.

Die zweite Putzlage nach dem Vorspritz- oder Rapputz muss dann jedoch aus einem Lehm-Oberputz bestehen, um eine ausreichende Putzstärke zu erzielen.

Lehmsteine
werden zweilagig verputzt. Ein Vornässen der Steine erhöht die Bearbeitungszeit des Putzes.

Ein Armierungsgewebe ist bei Mauerwerken nur bei einem Materialwechsel in der Fläche nötig, z. B. im Sturzbereich.


 

Beton

Betonflächen sind sorgfältig auf Verunreinigungen zu prüfen. Oftmals sind Schalölreste oder andere Trennmittel vorhanden, die eine Haftung des Lehmputzes verhindern.

Glatte Betonoberflächen sind mit einem groben Haftgrund oder Spritzbewurf aus z. B. einer Sand-Zement-Schlämme vorzubereiten, da sich sonst bei wiederholtem Abglätten Blasen bilden können. Um die Haftung zu kontrollieren, ist es ratsam, eine Arbeitsprobe anzulegen.


 

Stampflehm / alte Lehmuntergründe

Stampflehmwände sind heutzutage in der Regel ein Gestaltungselement, das unverputzt bleibt. Ein Verputzen des Stampflehms ist jedoch ohne Probleme möglich.

Allerdings muss der Stampflehm vollständig durchgetrocknet sein. Zu glatte Flächen sind anzurauen. Ein Vornässen der Fläche erhöht die Bearbeitungszeit des Putzes.

Alte Lehmuntergründe sind wie 'alte Lehmputzflächen' zu behandeln. Näheres dazu weiter unten:
>> 'Putzuntergünde im Detail' >> 'alte Lehmputzflächen'


 

 

Putzuntergünde im Detail

bestehende Putzflächen im Neubau

Flächen mit neuen Kalk- oder Kalkzementputzen können problemlos mit einem Lehmputz überzogen werden.

Wichtig ist, dass der Untergrund vollständig und ausreichend getrocknet ist (mind. 30 Tage), da ansonsten Verfärbungen auftreten können.

Die Putzstärke ist dabei abhängig von der Griffigkeit des Untergrundes und kann von einem Dünnlagenputz bis zu einem zweilagigen Verputz ausgeführt werden.

Auf Gipsputzen ist in der Regel eine Lehmputz-Grundierung aufzubringen, bevor die Flächen mit einer dünnen Lage Lehmputz überzogen werden können.


 

bestehende Putzflächen im Altbau

Alte Putzflächen sind auf ihre Tragfähigkeit zu prüfen.

Oftmals sind Fehlstellen und Schlitze auszubessern. Dieses erfolgt am besten mit einem dem Altbestand angepassten Mörtel oder einem Lehm-Unterputz. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die Ausbesserungen durchtrocknen.

Stark sandende Kalkputze werden vor dem Verputzen mit einem Putzgrundverfestiger behandelt.

Um die Saugfähigkeit des Untergrundes zu vereinheitlichen, sowie auch bei kunststoffhaltigen Putzen, wird die Fläche mit Lehmputz-Grundierung vorbehandelt.

Die Putzstärke ist, wie bei Neuputzen, abhängig von der Griffigkeit des Untergrundes und kann von einem Dünnlagenputz bis zu einem zweilagigen Verputz ausgeführt werden.

Auch auf Gipsputzen ist in der Regel die Lehmputz-Grundierung aufzubringen, bevor die Flächen mit einer dünnen Lage Lehmputz überzogen werden können.


 

alte Lehmputzflächen

Alte Lehmputzflächen sind hervorragende Untergründe für Lehmputze. Eine Haftbrücke ist nicht nötig, da der Verbund zwischen altem und neuem Lehmputz gut funktioniert.

Oftmals sind jedoch alte Lehmputze stark ausgetrocknet und sehr staubig. Ein Anfeuchten der Fläche durch Besprühen ist in diesem Fall nicht ausreichend, der Untergrund muss gut angenässt werden. Dieses erfolgt am einfachsten durch das Einreiben des Wassers mittels eines Quastes oder eines Schwammreibebrettes.

Fehlstellen, die durch das Entfernen loser Stellen oder ungeeigneter Materialien entstanden sind, werden vorher ausgebessert und müssen anschließend erst durchtrocknen.

Befinden sich Balkenanteile in der Putzfläche, müssen diese vorab mit einem Schilfrohr-Putzträger versehen werden. Dieses wird in Balkenbreite geschnitten auf dem Holz festgetackert. Im oberen Drittel des Lehmputzes wird dann zusätzlich ein ausreichend überlappendes oder flächiges Armierungsgewebe eingebettet.

Auf alte Lehmputzuntergründe wird in der Regel zweilagig geputzt, es ist bei sehr intakten, einheitlichen Flächen auch möglich, einlagig zu arbeiten, dann jedoch nicht mit Dünnlagenputzen.


 

 

Plattenmaterialien im Detail

Schilfrohrplatten und Schilfrohr-Putzträger
Lehm-Unterputz auf Schilfplatte auftragen
Lehm-Unterputz auf Schilfplatte auftragen

Schilfrohrplatten und Schilfrohr-Putzträger werden zweilagig verputzt.

Der Untergrund darf nicht vorgenässt werden. Zur besseren Putzhaftung – vor allem an Deckenflächen – kann ggf. jedoch ein Vorspritz aus Lehmputz aufgebracht werden.

In die erste Putzlage aus Lehm-Unterputz (Schichtstärke: mind. 1 cm) wird ein flächiges Armierungsgewebe eingelegt.

Nach anschließender Trocknung wird die zweite Putzschicht aufgebracht.


 

Holz, Sperrholzplatten

Holzverschalungen können nicht direkt verputzt werden. Es muss vorab immer ein Schilfrohr-Putzträger angebracht werden.

Danach geht es weiter wie oben unter 'Schilfrohr-Putzträger' beschrieben.

Sperrholzplatten sollten möglichst niemals direkt mit Lehm verputzt werden. Probleme machen nicht nur die Inhaltsstoffe, die zu Verfärbungen führen können. Auch das Quellverhalten unter Feuchtigkeit ist problematisch. Dies kann zur dauerhaften Schädigung der Platte führen und auch den Putz wieder runter holen.
Besser ist es eine Sperrholzplatte vollflächig mit einer Lehmbauplatte zu beplanken, und diese dann zu verputzen. Zum Verputzen von Lehmbauplatten finden Sie ausführliche Informationen auf den Seiten der einzelnen Lehmbauplatten.


 

Holzfaserplatten

Verputzfähige Holzfaserplatten können im Innenbereich ohne Probleme mit Lehm verputzt werden.

Dies ist entweder im Dünnschicht- oder Dickschichtverfahren möglich. In beiden Fällen ist dabei der Einsatz einer Armierung aus Glasgittergewebe obligatorisch.

Detaillierte Informationen zu den beiden Putzverfahren finden Sie auf der Seite der STEICO internal (Holzfaserplatte für die Innendämmung).


 

Holzwolle-Leichtbauplatten

Wie auf Schilfrohrplatten wird auch auf Holzwolle-Leichtbauplatten ein zweilagiger Putzaufbau inkl. Armierungsgewebe im oberen Drittel aufgebracht.

Die Platten sind nach Herstellerangaben vorzubehandeln. Ein flächiger Vorspritz aus einem hydraulischen Mörtel erhöht die Haftung für den nachfolgenden Lehmputz.

Um einer möglichen Rissbildung vorzubeugen, sollte nach dem ersten Putzauftrag die Feuchtigkeit wieder vollständig aus der Platte entweichen (empfohlene Trocknungszeit: 4 Wochen).

Aufgrund verschieden erhältlicher Plattentypen mit unterschiedlichen Oberflächen ist eine Arbeitsprobe durchzuführen.


 

Lehmbauplatten

Zum Verputzen von Lehmbauplatten finden Sie ausführliche Informationen auf den Seiten der einzelnen Lehmbauplatten.


 

Gipskarton- und Gipsfaserplatten

Da Gipskarton- und Gipsfaserplatten keine zu hohen Auffeuchtungen aufweisen dürfen, ist vor dem Verputzen die Feuchtigkeit der Platten zu prüfen. Diese muss unter 1,3 % liegen, um nachträgliche Verformungen zu vermeiden.

Sämtliche Vorarbeiten wie das Verspachteln der Fuge mit einer Fugenarmierung oder einem flächigen Vlies müssen laut Herstellerrichtlinien abgeschlossen sein.

Die Verspachtelung der Platten muss der Qualitätsstufe 2 (Q2) entsprechen. Diese Qualitätsstufe umfasst die Grundverspachtelung und das Nachspachteln bis zum Erreichen eines stufenlosen Übergangs zur Plattenoberfläche.

Vor dem Verputzen wird die Fläche mit der Lehmputz-Grundierung behandelt. Sie schützt die Platte vor einer Durchfeuchtung und sorgt aufgrund ihrer ausgeprägten Körnung für eine ausreichende Haftung des Lehmputzes.

Gipskarton- und Gipsfaserplatten sind nur für dünnlagige Verputze in einer Schichtstärke von 1 – 5 mm zugelassen. Geeignete Putze sind vor allem Lehm-Feinputz (max. Schichtstärke 3 mm), Lehmputz terra fein (max. Schichtstärke 4 mm) und Lehm-Edelputz (max. Schichtstärke 2 mm).


 

OSB-Platten

OSB-Platten sind nicht ohne weiteres für den Verputz mit Lehm geeignet. Sie müssen vorab vollflächig mit Schilfrohr-Putzträgerversehen werden.

Zur Befestigung eignen sich verzinkte Klammern in einer Länge von > 16 mm für Wandkonstruktionen und > 25 mm für Decken- und Dachschrägen. Die Anzahl der Befestigungspunkte beträgt ca. 80-100 Tackerklammern/qm.

Das Verputzen der OSB-Platten erfolgt zweilagig inkl. Einlegen eines flächigen Armierungsgewebes.

Die erste Putzlage wird in der Regel mit Lehm-Unterputz ausgeführt (max. Schichtstärke 15 mm), in der das Armierungsgewebe eingearbeitet wird.

Nach vollständiger Trocknung der Putzschicht kann die zweite Lage Lehmputz aufgebracht werden (Lehm-Oberputz, Lehmputz terra fein, Lehm-Feinputz).

Die gesamte Putzstärke sollte 20 mm nicht überschreiten.

Wichtig: Es ist von Anfang an für eine rasche, kontrollierte Trocknung Sorge zu tragen. OSB-Platten dürfen keiner zu hohen Durchfeuchtung ausgesetzt werden.


 

 

Putzträger - wann sind sie erforderlich?
Schilfrohr-Putzträger auf Holzbalken
Schilfrohr-Putzträger
auf Holzbalken

Putzträger werden eingesetzt, wenn kein ausreichend fester und tragfähiger Untergrund vorhanden ist oder nicht putzfähige Flächen wie z. B.Holzbalken überputzt werden müssen. Als Putzträger wird das Schilfrohrgewebe 70-stengelig eingesetzt. Die Befestigung erfolgt mittels verzinkter Klammern.

Das Schilfrohrgewebe besitzt auf einer Seite einen straff gespannten Draht, den Spann- oder Laufdraht, und auf der anderen Seite den Wickeldraht, der sich um die einzelnen Halme windet.

Bitte unbedingt beachten:
Die Befestigung des Gewebes auf dem Untergrund erfolgt so, dass der Spanndraht zum Verarbeiter hin zeigt und der Wickeldraht auf dem Untergrund liegt.


 

Armierung - wann ist sie erforderlich?

Armierung oder auch Putzbewährungen haben die Aufgabe, Zugspannungen, die im Putz auftreten können, aufzunehmen. Dadurch soll die Gefahr der Rissbildung verhindert oder vermindert werden.

Bei uneinheitlichen Putzgründen aus verschiedenen Materialien, Verarbeitung von Dämmplatten sowie dem Überarbeiten von Schlitzen ist mit Rissbildung zu rechnen und ein Armierungsgewebe einzusetzen.

Zum Einsatz kommen hier Glasgittergewebe oder Jutegewebe. Die Gewebe werden im äußeren Drittel des Putzaufbaus eingelegt und müssen an den Gewebestößen mind. 10 cm überlappen.


 




Weitere wichtige Themen – gut zu wissen

Oberflächenbearbeitung
Lehm-Edelputz mit Schwammreibebrett bearbeiten
Lehm-Edelputz mit Schwammreibebrett bearbeiten

Je nach Art der Ober­flächenbehandlung werden unterschiedliche Texturen erzielt, die die Wirkung eines Raumes beeinflussen. "Eine glatte Putzoberfläche wirkt feiner, weicher und ruhiger als eine grobe Oberfläche. Sie hat weniger Schattenpunkte als grober Putz, das Schattenbild ist heller. Eine raue Putzoberfläche dagegen wirkt gröber, rustikaler und belebter durch größere Schattenpunkte auf der Oberfläche. Das Schattenbild ist dunkler als bei feinem Putz. Eine raue Wandoberfläche kann kleine Räume optisch kleiner wirken lassen, da sich die Maßstäblichkeit ändert" (FAL e.V. Ganzlin).

Beeinflusst wird die Oberflächenstruktur durch die Materialwahl, die Werkzeugwahl und den Zeitpunkt der Bearbeitung.

Geeignete Werkzeuge zur Oberflächenbearbeitung sind Schwammreibebrett (bzw. große Schwämme), Reibebrett aus Holz oder Plastik, Glättekellen, japanische Kellen, große Pinsel bzw. Quaste, Glättebürste mit Ledereinsätzen.

Im Lehmputz - Arbeitsblatt des Herstellers Conluto finden Sie eine Tabelle, welche Oberflächenstrukturen auf welchen Lehmputzen mit welchem Material erzielt werden können, sowie ein Hinweis, zu welchem Zeitpunkt die Oberflächenbearbeitung stattfinden sollte.


Bearbeiten von Schwindrissen
Falls sich nach dem Trocknen der Putze Risse zeigen, müssen diese erst geschlossen werden. Je nach Stärke der Risse erfolgt dieses auf unterschiedliche Weise. Dickere Schwindrisse werden V-förmig aufgeschnitten und mit Material aufgefüllt. Kleine Schwindrisse im Oberputz oder Feinputz können nach dem Trocknen einfach partiell zugesclämmt werden, wenn die Fläche anschließend gestrichen werden soll.

Handelt es sich um Sichtflächen ohne weiteren Anstrich, werden die Risse geschlossen und nach dem Trocknen wird die fertige Oberfläche noch einmal mit einem Schwammbrett ganzflächig mit wenig Feuchtigkeit überarbeitet.
Dabei wird die Fläche angesprüht und parallel mit einem fast trockenen Schwammreibebrett in gleichmäßig kreisenden Bewegungen abgerieben.
Die Oberflächen von Putzflächen, die nicht gestrichen werden, sollten zügig bearbeitet werden, um Arbeitsansätze zu vermeiden und ein gleichmäßiges Bild zu erzielen.


 

Trocknung

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Verwendung von Lehmbaustoffen ist die Trocknung. Lehmputze trocknen nicht wie beispielsweise Kalk- oder Kalkzementputze chemisch aus, sie trocknen physikalisch, d. h. durch Abgabe des Wassers.

Bei verzögerter Trocknung und einem länger anhaltenden Feuchtegehalt steigt die Gefahr der Schimmelbildung, die sich mit zunehmender Austrocknung verringert. Faktoren, die die letztendliche Trocknungsgeschwindigkeit bestimmen, sind die Temperatur, Luftbewegung und Luftfeuchtigkeit.

Es werden zwei Arten von Trocknung unterschieden, die natürliche und die maschinelle Trocknung.


natürliche Trocknung
Bei der natürlichen Trocknung muss für ausreichende Querlüftung gesorgt werden, da zur Trocknung von Putzflächen große Luftmengen nötig sind. Das heißt, alle Fenster und Türen müssen rund um die Uhr geöffnet bleiben. Besonders effektiv sind dabei Öffnungen in gegenüberliegenden Außenwänden. Bei dieser Querlüftung findet ein völliger Luftaustausch schon nach ca. 1-5 Min. statt, bei einer einseitigen Kipplüftung erst nach ca. 30-60 Min. (Quelle: Feuchtigkeit und Schimmelbildung, Verbraucher zentrale Bundesverband e.V., 2007).



maschinelle Trocknung
Bei der maschinellen Bautrocknung werden Trocknungsgeräte und Gebläse eingesetzt. Diese Art der Trocknung hat den Vorteil, dass sie kontrolliert erfolgen kann. Zur maschinellen Bautrocknung eignen sich unterschiedliche Verfahren, wobei sich der Einsatz von Kondenstrocknern und Gebläsen bewährt hat. Die Trocknungsgeräte dürfen nicht überdimensioniert sein, da der Lehmputz ansonsten in der äußersten Schicht zu schnell trocknet, was zu erhöhter Rissbildung führen kann.



Trocknungsprotokoll - Dachverband Lehm e.V.
Durch ein Trocknungsprotokoll wird die ordnungsgemäße Trocknung von Lehmputzen kontrolliert und dokumentiert. Unter anderem wird damit temporäre Schimmelerscheinung auf den feuchten Oberflächen verhindert oder minimiert.

Hier finden ein Formblatt mit Erläuterungen des Dachverbandes Lehm e.V.:

Trocknungsprotokoll



 

Spritzbewurf - was ist das?

Spritzbewurf wird auch als Vorspritz, Vorspritzer oder Spritzputz bezeichnet.

Er bildet die unterste Schicht beim Verputzen - danach folgen Unter- und Oberputz.

Er soll die Saugkraft des Untergrundes egalisieren, die Haftung der folgenden Putzschichten sicherstellen und deren Reißen verhindern.

Spritzputz besteht aus einer Mischung aus Bindemittel, gebrochenem Sand, Wasser und haftverbessernden Zuschlägen, z. B. einer Haftemulsion. Er ist sehr dünnflüssig und wird deshalb als dünne Schicht von unten nach oben mit der Kelle aus dem Handgelenk auf den Untergrund angeworfen, mit einem dicken Quast angeschleudert oder maschinell angespritzt.

Beim Lehmputz ist es in den meisten Fällen möglich den Lehmputz, der die 1. Putzschicht bilden soll, als Spritzputz einzusetzen.
Es gibt aber einige Ausnahmen: So muss z.B. bei Untergründen aus Beton auf jeden Fall auf einen Zement-Vorspritzmörtel zurückgegriffen werden Auch bei Untergründen aus Holzwolle-Leichtbauplatten muss ein Vorspritz aus hydraulischem Mörtel verwendet werden.


 

Lehmputz im Badezimmer - geht das?

"Im Badezimmer ist es doch sehr feucht. Da geht doch bestimmt kein Lehmputz, oder?"
Solche Verunsicherungen begegnen uns sehr häufig. Aber wie sieht es wirklich aus?

Über 24 h gerechnet entsteht in der Raumluft im Badezimmer gar nicht so viel Feuchtigkeit. In einem Schlafzimmer, in denen 2 Personen schlafen, wird durch Atmung wesentlich mehr Feuchtigkeit produziert.
Die besondere Situation im Badezimmer ist die, dass vor allem sehr hohe Feuchtespitzen bei Benutzung (vor allem beim Duschen) zu erwarten sind. Daher ist eine Oberfläche an Wänden und Decke hilfreich, die diese Spitzen schnell aufnehmen kann. Und das kann Lehmputz besser als alle anderen Oberflächenbeschichtungen.

Die Antwort ist also: "Lehmputz ist das beste was einem Badezimmer passieren kann!"

Wände und Decke eines Badezimmers sollten also so weit wie möglich mit Lehmputzflächen (die ggf. mit einer diffusionsoffenen Wand- und Deckenfarbe gestrichen ist) ausgestattet sein. Fliesen oder ähnliche Beschichtungen sollten nur dort gewählt werden wo mit Spritzwasser zu rechnen ist. In der Regel kann dies auf wenige Bereiche beschränkt bleiben.


 

Fliesen auf Lehmputz?

Gerade im Badezimmer stellt sich die berechtigte Frage, ob nicht einfach das ganze Bad mit Lehm verputzt werden kann und der Spritzwasserbereich anschließend mit Fliesen geschützt wird? - Das geht leider nicht.

Ein kleiner Fliesenspiegel rund um das Waschbecken kann meist unproblematisch direkt auf den (vorab grundierten) Lehmputz angebracht werden, wenn - was meistens der Fall ist - die Spritzwasserbelastung in diesem Bereich als gering eingestuft wird.

Als Vorbehandlung wird ein Tiefengrund verwendet. Gute Erfahrungen haben wir mit 'Wasserglas:Wasser im Verhältnis 1:2' gemacht. Dieser Tiefengrund wird mindestens 2 x aufgestrichen, so dass der Lehmputz ausreichend fest ist. (Ein Tropfen Spülmittel hinzugegeben erhöht dabei übrigens die Eindringtiefe)
Anschließend werden die Fliesen mit einem flexiblen Fliesenkleber angebracht.

Im Duschbereich wird davon dringend abgeraten auf Lehmputz zu fliesen. Lehmputz quillt bei eindringender Feuchtigkeit. Das kann zur Abplatzung der Fliesen führen. Auch die mechanische Belastung der Fliesen kann zu Problemen führen, wenn ein harter Werkstoff (Fliese) auf einem relativ weichem Untergrund (Lehmputz) montiert wird. Fliesenhersteller verlangen daher in der Regel einen sehr harten Putz als Untergrund.

Es empfiehlt sich daher im Duschbereich grundsätzlich einen anderen Untergrund unter den Fliesen zu wählen.


 

Lehmputz auf Wandheizung
Einputzen der Wandheizungsrohre
Einputzen der Wandheizungsrohre

Auf Wandheizungsrohre wird dreilagig geputzt.

Um ein möglichst gutes Putzbild zu erreichen, wird der erste Putzauftrag mit Lehm-Unterputz in zwei Schritten ausgeführt:

1. Schritt:
Der Lehm-Unterputz wird bis Oberkante der Heizungsrohre aufgetragen und abgezogen.

2. Schritt:
Nach vollständiger Trocknung wird eine zweite Lage Lehm Unterputz bis zur Überdeckung der Heizungsrohre aufgebracht. In diese Schicht wird ein Armierungsgewebe eingezogen, das die Rissbildung durch die zu erwartenden thermischen Spannungen verhindert. Das Gewebe muss an den Stoßfugen ausreichend überlappen (mindestens 10 cm).

3. Schritt:
Der abschließende Putzauftrag erfolgt nach der vollständigen Trocknung des Lehm-Unterputzes je nach Putz in einer Stärke von 3-5 mm. Es kann ein Lehm-Oberputz, Lehm-Feinputz oder auch ein farbiger Lehm-Edelputz verwendet werden.

Anwendungsbeispiel: Beim Ausbau unseres Bürohauses haben wir eine Wandheizung auf Lehmbauplatten montiert und eingeputzt.

Den Ausbau unseres Bürohauses haben wir mit mehreren Fotoreihen ausführlich dokumentiert: Über uns > Unser Haus


 

Einputzen von Stahlträgern

Stahlbauteile sind vor dem Verputz vor Korrosion durch entsprechende Anstriche oder Verzinkung zu schützen.

Als Putzgrund dienen mineralische Putzmörtel (z.B. Kalk-Zementputz) in Verbindung mit Rippenstreckmetall o.ä., mit dem nach den anerkannten Regeln der Technik die Stahlbauteile mit ausreichender Überdeckung ummantelt werden.

Nach ausreichender Trocknungszeit des Untergrundes (bis zum vollständigen Abbinden des Mörtels ca. 30 Tage) kann mit dem Lehmverputz begonnen werden.

Das unterschiedliche Saugverhalten des Untergrundes ist zu berücksichtigen. Des Weiteren ist bei Materialwechseln im Untergrund im oberen Drittel der Lehmputzlage zusätzlich ein Armierungsgewebe einzulegen.


 

Einsatz von Putzmaschinen

Prinzipiell werden zwei Typen von Putzmaschinen unterschieden: offenes System und geschlossenes System.

Das offene System besteht aus einer Mischeinheit (Paddel-, Freifall-, Zwangsmischer) und einer Pumpeneinheit (Schnecken-, Kolbenpumpe).
In dem Mischer wird der Mörtel unter Zugabe von Wasser zur gewünschten Konsistenz gemischt. Nach dem Mischvorgang wird der Mörtel durch die Pumpeneinheit an die entsprechende Fläche gespritzt. Dies geschieht mit Druckluft, die zugleich der Steuerung für die Pumpe dient.
In diesem System können Trockenmörtel ebenso wie erdfeuchte Mörtel gleichermaßen gut verarbeitet werden.

Geschlossene Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass der Mischvorgang unter automatischer Wasserzugabe erfolgt. Durch die Bauart der Putzmaschine bedingt ist ein gleichbleibend trockenes Material erforderlich.
Die Pumpeneinheit ist zumeist eine Schneckenpumpe. Auch hier erfolgt das Aufspritzen des Mörtels mit Hilfe von Druckluft, die ebenfalls der Steuerung des Pumpenantriebs dient.


Weitere Informationen und eine Tabelle, welche Lehmputze für welche Putzmaschinen geeignet sind finden Sie hier:

Arbeitsblatt 'Putzmaschinen' des Herstellers Conluto.



 

Aufbrennen von Lehmputzen?

Da Lehm im Gegensatz zu herkömmlichen Putzen nicht chemisch abbindet, können Lehmputze durch Wasserentzug nicht aufbrennen. Aufbrennsperren müssen daher nicht aufgebracht werden.

Die Wandflächen sollten jedoch durch sparsames Besprühen vorgenässt werden, dies bindet Staub an der Oberfläche und verlängert die Verarbeitbarkeit.


 




Bilderreihe: 'Unser Haus'

In dieser Bilderreihe haben wir die Ausbauarbeiten am Naturbauhof dargestellt. Hier finden Sie auch eine Bilderserie zu den Lehmputzarbeiten.


Über uns > Unser Haus






Lehmbau Seminare
 
Unsere Lehmbau-Seminare bieten die Möglichkeit, ein Grundverständnis
für den Baustoff Lehm zu bekommen und die besonderen Eigenschaften
von Lehm selbst auszuprobieren und zu erleben.
Die Praxis soll dabei im Vordergrund stehen.
 
Mehr zu unseren 'Lehmbau-Seminaren' ...