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Lehmbauplatten - Anwendungen und Verarbeitung

Mittlerweile sind einige unterschiedliche Lehmbauplatten verfügbar.
Und obwohl sie zum Teil sehr unterschiedlich sind und jede ihre eigene Berechtigung hat, sind viele Anwendungsbereiche und Verarbeitungsschritte ähnlich.

Auf dieser Seite soll es daher zum einen über die unterschiedlichen Anwendungsbereiche gehen und welche Platte wo sinnvoll eingesetzt werden kann.

Darüber hinaus werden die Verarbeitungsschritte beschrieben, die zum großen Teil bei den unterschiedlichen Platten sehr ähnlich sind. Aber es gibt auch Unterschiede, die nicht unerwähnt bleiben.

Spezialfall: Holzfaserausbauplatten (HFA)
In dem Themenbereich Lehmbauplatten wird auch die Holzfaserausbauplatte 'CLAYTEC HFA' vorgestellt. Diese Platte ist rein aus Holzfasern und gehört eigentlich nicht hierher.
Andererseits wird diese Platte für fast die gleichen Anwendungsbereiche eingesetzt und auch sehr ähnlich verarbeitet wie eine Lehmbauplatte.
Daher stellt sie in einigen Fällen durchaus eine sinnvolle und kostengünstige Alternative dar und wird somit auch auf dieser Seite mit behandelt. Wenn also von Lehmbauplatten gesprochen wird ist sie auf dieser Seite immer mit gemeint.



Anwendungsbereiche der verschiedenen Lehmbauplatten

Beplankung               
Die Hauptanwendung für Lehmbauplatten (und vermutlich auch der Hauptanlass Lehmbauplatten zu entwickeln) ist es, Ständerwerke aus Holz oder Metallprofilen zu beplanken.
Nicht überraschend also, dass sämtliche Lehmbauplatten auf unserer Website dies als Hauptanwendung benennen.

All diese Lehmbauplatten können für diesen Zweck eingesetzt werden. Eine Ausnahme bilden lediglich die besonders dünnen Varianten, die nur für die Bekleidung von bereits bestehenden Oberflächen vorgesehen sind.

Folgende Platten sind zur Beplankung geeignet:
  • conluto Lehmbauplatte, 16 mm / 22 mm
  • Schleusner Lehmbauplatte (Hanf), 14 mm / 22 mm
  • CLAYTEC Lehmbauplatte D20 + D25, 20 mm / 25 mm
  • CLAYTEC HFA N+F + maxi (Holzfaserausbauplatte), 20 mm / 25 mm



Bekleidung
Eine andere Anwendung für Lehmbauplatten ist die Bekleidung von bereits bestehenden Oberflächen.
Hier kommen vor alllem die oben genannten 'dünnen' Varianten der Lehmbauplatten zum Einsatz. Allerdings sind auch in vielen Fällen die 'dickeren' Varianten dafür zugelassen.


Bekleidung durch Verklebung auf mineralischem Untergrund
Ausgangsgedanke ist in der Regel, auf einem ebenen mineralischen Untergrund einen Lehmputz aufzutragen, dabei allerdings möglichst wenig Feuchte einzutragen was auch die Trocknungszeiten erheblich reduziert.
Hier können Lehmbauplatten eine gute Alternative sein, da sie oberflächlich nur noch dünn überputzt werden brauchen und viel Lehm in den Raum bringen.

Möglich ist dieses Verfahren mit folgenden Lehmbauplatten:
  • conluto Lehmbauplatte, 16 mm / 22 mm
  • Schleusner Lehmbauplatte (Hanf), 14 mm
  • Schleusner Lehmbau-Putzträgerplatte (Hanf), 10 mm
  • CLAYTEC Lehm-Trockenputzplatte D16, 16 mm

Eine Ausführung mit den Holzfaserausbauplatten 'CLAYTEC HFA' ist zwar theoretisch denkbar, macht aber keinen Sinn, da diese selbst nur einen Putzuntergrund bieten der ja schon vorab vorhanden ist.

Die Bekleidung durch Verklebung auf mineralischem Untergrund ist ausschließlich für den Wandbereich geeignet.



Bekleidung von Holzuntergründen
Auch Holzuntergründe können problemlos durch schrauben oder klammern mit Lehmbauplatten bekleidet werden. Auch hier kommen vor allem die eher dünneren Varianten zum Einsatz, auch wenn die Verwendung von 'dickeren' Platten nicht unbedingt ausgeschlossen ist.
Allerdings sollte von der Verwendung von 'dickeren' Platten gerade bei Decken und Dachschrägen abgesehen werden.

Bei diesem Verfahren macht auch die Verwendung der Holzfaserausbauplatte 'CLAYTEC HFA' Sinn, da damit auf sehr preiswerte und einfache Art und Weise ein guter Lehmputzuntergrund geschaffen werden kann.

Folgende Lehmbauplatten sind sinnvoll für dieses Verfahren geeignet:
  • conluto Lehmbauplatte, 16 mm
  • Schleusner Lehmbauplatte (Hanf), 14 mm
  • Schleusner Lehmbau-Putzträgerplatte (Hanf), 10 mm
  • CLAYTEC Lehm-Trockenputzplatte D16, 16 mm
  • CLAYTEC HFA, 8 mm



Stapelwände mit Lehmsteinen und Lehmbauplatten
Diese Anwendung wird gerne bei Holz-Leichtbauwänden angewendet.

Dieses Verfahren bietet...
  • eine wärmespeichernde Innenschale
  • einen verbesserten Schallschutz
  • und kann schnell und kostengünstig ausgeführt werden.

Vor ein mit Holz verschaltes Holzständerwerk werden auf der Raumseite Lehmsteine trocken hochkant gestapelt.
Alle 3 Reihen wird eine Holzleiste eingelegt und an der Holzverschalung verschraubt.
Die Stapelschale wird mit Lehmbauplatten bekleidet, die anschließend wie üblich verputzt werden.



Innendämmschale mit Hanf-Leichtlehmschüttung
Eine einfache Art und Weise eine Innendämmung ohne Dampfbremse zu erstellen ist der Einsatz einer Hanf-Leichtlehmschüttung.

Hierfür wird auf der Innenseite der zu dämmende Außenwand ein Holzständerwerk erstellt.
Von unten nach oben wird nun Stück für Stück das Ständerwerk mit der Lehmbauplatte verschalt, mit der Hanf-Leichtlehmschüttung gefüllt und diese dabei schichtweise verdichtet.

Ein möglichst großes Achsmaß beim Ständerwerk erleichtert bei diesem Verfahren die Arbeit sehr.

Daher sind besonders folgende Lehmbauplatten für dieses Verfahren geeignet:
  • conluto Lehmbauplatte, 22 mm
  • Schleusner Lehmbauplatte (Hanf), 22 mm
  • CLAYTEC Lehmbauplatte D25, 25 mm

Ein ausführliche Darstellung dieses Verfahrens finden Sie hier: Leichtlehm-Innenschale, trocken


Verarbeitung von Lehmbauplatten

Dieser Abschnitt beschreibt die wichtigsten Schritte bei der Verarbeitung von Lehmbauplatten. Es kann dabei nicht jedes Detail bei allen Platten erwähnt werden. Vor Ausführung beachten Sie bitte auf jeden Fall auch die Produktinformation der jeweils von Ihnen verwendeten Platte.


Schrauben und Klammern
Lehmbauplatten werden auf Holz oder Metallprofilen geschraubt, auf Holz auch geklammert.

Zum Klammern kommen Breitrückenklammern zum Einsatz.

Bei der Verschraubung muss eine größere Auflagefläche vorgesehen werden. Hierbei gehen die Hersteller etwas unterschiedliche Wege:

Während CLAYTEC spezielle Lehmbauplattenschrauben anbietet, die bereits einen etwas größeren Kopf haben, empfehlen conluto und Schleusner die Verwendung von großen Haltetellern (Durchmesser 36 mm), die mit handelsüblichen Senkkopfschrauben fixiert werden.

Die Halteteller können dabei auch in die Fuge gesetzt werden und schaffen somit an vielen Stellen für zwei Platten gleichzeitig einen Befestigungspunkt. Außerdem ist so die Gefahr des Ausreißens durch schrauben am Rand minimiert.




Verklebung          
Auf mineralischem Untergrund können Lehmbauplatten verklebt werden. Dafür wird von allen Herstellern ein sogenannter 'Lehm Klebe- und Armierungsmörtel' eingesetzt. (der Name macht schon deutlich, dass dieser Mörtel auch noch zur Armierung der Lehmbauplatte an der Oberfläche eingesetzt wird)
Er besteht im wesentlichen aus Lehm, Sand, Pflanzenfasern und Cellulose (kleine Abweichungen können Sie in den Produktinformationen der einzelnen Hersteller nachlesen).

Hierfür wird der Kleber mit einem Zahnspachtel oder -traufel aufgetragen. Während conluto und Schleusner einen dünneren Auftrag sowohl auf der Platte als auch auf dem Untergrund empfehlen, soll bei CLAYTEC der Kleber etwas dicker nur auf den Untergrund aufgetragen werden.


Oberflächenbearbeitung
Wenn nicht gerade eine Wandheizung auf der Lehmbauplatte montiert werden soll, so ist die Dünnbeschichtung bei allen Platten der Standardfall.
Dabei gleichen sich die Aufbauempfehlungen bei allen Lehmbauplatten-Herstellern fast vollständig:

So wird (nach Ausfüllung von größeren Spalten) als erstes der 'Lehm Klebe- und Armierungsmörtel' aufgetragen und eine Gewebe eingearbeitet um Risse in der Oberfläche zu vermeiden.

Nach Durchtrocknung wird dann 'Lehm-Feinputz' aufgetragen, der dann abschließend gestrichen werden kann.

Alternativ kann aber auch direkt ein 'Lehm-Edelputz' (bei CLAYTEC heißt er 'Lehm-Designputz') aufgetragen werden. Diese Edelputze werden in einer breiten Farbpalette angeboten. Sie schaffen sehr edle, lebendige Oberflächen.