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Naturkalkputze - gut zu wissen

Mit welcher Zahntraufel trage ich dünnlagige Kalkputze auf? - Worauf muss ich beim Arbeiten mit Gewebe achten? - Was ist Sinterwasser und wann muss abgesintert werden? - Welche Trocknungszeiten müssen beachtet werden? - Kann ich mit Kalkputz dämmen? - Kann ich eine Wandheizung in Kalkputz einbetten? - Kann ich auf Kalkputz fliesen?

Auf all diese Fragen finden Sie die Antworten auf dieser Seite.




Auftrag mit einer Zahntraufel – welche passt?

Häufig findet man bei dünnlagigen Putzen die Angabe, dass der Putz mit der Zahntraufel aufgetragen werden soll. Nur wieso und welche ist geeignet?

Putze werden wenn dann mit Zahntraufeln mit Rechteck-Zahnung aufgetragen. Eine 6er Zahntraufel z.B. meint dabei, dass die Zähne im Abstand von 6 mm immer das Rechteck-Format 6 x 6 mm haben. Mit einer 6er Zahntraufel lässt sich daher z.B. gut gerade genug Material für eine 3 mm dicke Putzschicht auftragen.

Zahntraufeln werden zum einen verwendet um einen gleichmäßigen Putzauftrag zu gewährleisten. Sie werden aber auch benutzt um ein Rillenmuster zu erzeugen, was nicht weiter eingeglättet wird und damit dem folgenden Putzauftrag einen guten Halt bietet.

Standard z.B. für einen 3 mm Putzauftrag sollte eigentlich die 6er Zahntraufel sein. Wird die Zahntraufel senkrecht zur Wand gestellt erhält man damit einen definierte mittlere Putzdicke von 3 mm.

Man kann eine gleichmäßige etwa 3 mm Putzdicke aber auch erreichen, wenn mit einer 8er Zahntraufel gearbeitet wird und die Zahntraufel entsprechend schräg gestellt wird.

 

Arbeiten mit Gewebe - worauf muss ich achten?

In vielen Fällen muss in den Putz ein Gewebe eingelegt werden, um Risse auf Grund von Bewegungen im Untergrund möglichst zu vermeiden. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten:


Die Wahl des richtigen Gewebes
In den meisten Fällen wird das Gewebe in den HP 14 – Naturkalk-Haftputz eingelegt. Dieser Putz bewirkt für viele Fälle nicht nur eine gute Haftung auf den Untergrund. Er kann auch besonders gut Spannungen aufnehmen und ist daher ideal, wenn in eine Schicht ein Gewebe eingelegt werden muss. Im Idealfall sollte immer versucht werden den HP 14 als gewebetragende Schicht zu verwenden.

Zu dem feinkörnigen HP 14 passt das Gewebe mit feiner Maschenweite: Glasgittergewebe 4x4.

Manchmal ergibt es sich aber, dass ein Kalk-Grundputz, z.B. HP 9 oder HP 9 L Träger des Gewebes ist. In diesem Fall muss ein Gewebe mit gröberer Maschenweite gewählt werden, wie es auch beim Lehmbau viel verwenet wird: Glasgittergewebe 7x7.


Wo soll das Gewebe sitzen?
Die gewebetragende Putzschicht wird in der Regel nur noch mit einem recht dünnen Kalk-Oberputz überdeckt. Solch dünnschichtige Putze benötigen als Unterlage eine vollflächige mineralische Unterlage. Das Gewebe darf also an der Oberfläche nicht mehr sichtbar sein, weil es sonst bei der folgenden Putzschicht zu Abplatzungen kommen kann.

Dazu wird das Gewebe in den frisch aufgetragenen Putz gedrückt, durchgedrückter Putz wird verrieben und ggf. noch etws Putz dazu aufgezogen. Im Endeffekt sollte das Gewebe nah an der Oberfläche sitzen, aber vollständig überdeckt sein.


Probleme mit dem Absintern bei Gewebe im Kalk-Grundputz
Kalk-Grundputze müssen in der Regel noch abgesintert werden (siehe dazu das entsprechende Kapitel auf dieser Seite). Dabei gehen auch schon mal gut und gerne 1-2 mm des Putzauftrages verloren.

Daraus folgt, dass bei Verwendung von Gewebe in einem Kalk-Grundputz das Gewebe nicht so dicht an der Oberfläche sitzen darf, damit es durch das Absintern nicht freigelegt wird. Sollte das Gewebe also in einem Kalk-Grundputz eingelegt werden, so macht es Sinn erst 2/3 des Putzes aufzutragen, dann das Gewebe einzulegen und direkt anschießend das restliche 1/3 aufzutragen. Damit liegt das Gewebe tief genug im Putz, so dass beim Absintern keine Probleme diesbezüglich entstehen sollten.

 

Sinterwasser, absintern

Was ist das?
Nach dem Auftrag eines Kalkputzes dringt Wasser Stück für Stück an die Oberfläche. Dieses Wasser ist stark mit Kalk angereichert, es ist also sehr bindemittelhaltig.

Diese Flüssigkeit wird Sinterwasser genannt. Wenn das Wasser an der Oberfläche abtrocknet bleibt der Kalk an der Oberfläche und bildet dort unregelmäßige, glänzende Flächen.

Putzuntergründe mit Sinterwasserschichten an der Oberfläche können nicht überputzt werden (Gefahr des Abplatzens). Daher müssen solche Sinterwasserschichten entfernt werden. Dieser Prozess wird absintern genannt.


Wann treten Sinterwasserschichten auf?
Sinterwasserschichten treten besonders bei dickeren Putzschichten auf, also insbesondere bei Kalk-Grundputzen. Soll ein Kalk-Oberputz folgen kommt man in der Regel um das absintern nicht herum.

Besonders stark tritt Sinterwasser auf, wenn der Putz stark verpresst wurde, was daher auch vermieden werden sollte. Bei dünnen Putzschichten (z.B. HP 14 – Naturkalk-Haftputz) kommt es nur zu sehr geringen Sinterwasseraufkommen, was in der Regel kein Problem darstellt und keiner weiteren Bearbeitung bedarf.

Wird ein Kalk-Grundputz nicht weiter überputzt sondern direkt gestrichen, so ist die Sinterwasserschicht auch nicht problematisch. Sie stellt durch die durch das Sinterwasser veränderte Oberflächenstruktur höchstens ein ästhetisches Problem dar.


absintern
Abgesintert wird wenn der Putz schon fest, aber noch bearbeitbar ist. Im einfachsten Fall reicht die Kellenkante zum absintern. Auch ungehobelte kleine Dachlattenstücke machen sich ganz gut. Sehr leicht lässt es sich durch einen vorsichtigen Gebrauch eines Gitterrabotts absintern.

 

Trocknungszeiten

Während der Trocknungszeit können im Grundputz immer noch kleine Risse entstehen. Daher sollte der Putz vor der letzten Putzschicht durchgetrocknet sein.

Sollte nichts anderes angegeben so gilt als Trocknungszeit die Faustregel: 1 Tag pro 1 mm Putzdicke.

 

Dämmen mit Kalkputz

Sicher lassen sich mit Kalkputzen alleine keine Null-Energiehäuser erstellen. Mit dem HP 9 SL – Naturkalk-Dämmputz steht aber ein Putz mit erstaunlichen Dämmeigenschaften zur Verfügung (Wärmeleitwert 0,08 W/mK!).

Der HP 9 SL lässt sich in mehreren Lagen bis zu 10 cm aufputzen. Damit kann insbesondere auf der Innenseite der Außenwand eine deutliche Erhöhung der Oberflächentemperatur erreicht und damit viele Schimmelprobleme beseitigt werden.

 

Wandheizung in Kalkputz

Unabhängig von der Wandheizung muss auf eine korrekte Vorbereitung des Untergrundes geachtet werden. Dazu siehe Untergründe / Putzaufbauten.

Eine Wandheizung wird in Kalkputz in 3 Schichten eingebetttet:

Bitte beachten:
Während der Trocknung darf die Wandheizung nicht angeschaltet werden. Im Gegensatz zu einem Aufbau im Lehmputz bleibt die Wandheizung auch während der ganzen Austrocknungsphase definitiv aus.
Während beim Lehmputz das Wasser aus dem Putz getrieben werden soll (was durch die sanfte Beheizung beschleunigt werden kann), braucht der Kalk das Wassser zur richtigen Abbindung.

 

Kalkputz hinter Fliesen?

Grundsätzlich ist davon abzusehen Naturkalkputze mit Fliesen zu bekleiden.