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Seminarbericht – Bauen mit Lehm

Das 2-tägige Seminar richtet sich an Menschen, die richtig eintauchen wollen in das Thema Lehmbau. Es geht dabei ausschließlich um massiven Lehmbau und Leichtlehm. Das Thema Lehmputz lassen wir an dem Wochenende außen vor.

 
 

1. Tag: Einführung in verschiedene Lehmbautechniken

 

Einführung

Probeflächen<br>an einer Fachwerkwand
Probeflächen
an einer Fachwerkwand

Am 1. Tag führen wir alte traditionelle Techniken aus, wie das Ausfachen von Fachwerk mit Staken und Strohlehm, den Stampflehm und das Herstellen von Lehmsteinen, und wir befassen uns mit dem modernen Lehmbau, bei dem Leichtlehm eine große Rolle spielt.

 
 
 

Eigenschaften und Aufbereitung von Lehm

Bevor wir anfangen zu bauen müssen wir uns den Lehm genauer ansehen. Damit wir tragfeste Wände erhalten muss der Lehm beim massiven Lehmbau genügend Tonanteile (der Kleber!) aufweisen. Durch Annässen, Kneten, Formen entwickelt man schnell ein Gefühl für die „Fettigkeit“ (viel Ton = fett) von verschiedenen Lehmen. Um allgemein gültige Erfahrungen zu vermitteln, arbeiten wir letztendlich mit klassifizierten Baulehm aus dem Handel, der erdfeucht in BigBags geliefert wird. Eigener Grubenlehm ist dennoch herzlich willkommen.

 
Aufschlemmen von Lehm
Aufschlemmen von Lehm

Viele Lehmbautechniken erfordern das Aufschlemmen von Lehm mit Wasser. Was früher die Esel machten, machen wir heute mit Maschinen oder mit den Füßen. Vorher muss der Lehm gut eingeweicht sein. Aus der Lehmschlemme wird dann der Strohlehm hergestellt und die Mischung für Steine und Lehmpatzen angemischt.

 
 
 

Fachwerkausfachungen herstellen aus Staken, Weiden und Strohlehm

Staken und Weidengeflecht<br>für Strohlehmbewurf
Staken und Weidengeflecht
für Strohlehmbewurf
Ausfachung mit Staken<br>und Strohlehm
Ausfachung mit Staken
und Strohlehm

Es gibt regional verschiedene Techniken von Ausfachungen von Fachwerk. Während man im Norden bei alten Gefachen meist nur eng aneinander gesetzte Staken mit Strohlehm umwickelt findet, ist in anderen Gegenden ein festes Weidengeflecht die Basis für den Strohlehmbewurf.

 

Diesen kann man entweder wörtlich nehmen und gut gezielt beidseitig anwerfen oder man knetet die Strohlehm-Mischung in das Geflecht ein.

 
Fertiger Strohlehmwickel
Fertiger Strohlehmwickel
Herstellen eines<br>Lehmwickels
Herstellen eines
Lehmwickels

Aus Strohlehmwickel lassen sich sowohl Ausfachungen von Wänden herstellen als auch die traditionellen massiven Lehmstakendecken, die man in vielen alten Häusern noch findet und die zu erhalten es sich in vielen Fällen lohnt.

 
 
 

Lehmsteine herstellen und mit Lehmmörtel vermauern

Fertiger Lehmstein
Fertiger Lehmstein

Lehmsteine gibt es in vielen Formaten, massiv (schwer) und mit Zuschlagstoffen (leicht). Mit selbst gebauten Formen kann man in kleinen Mengen selber Steine herstellen, z.B. für einen kleinen Backofen (s.u.) oder zum Füllen und Ausbessern von Gefachen. Die Mischung wird aus der vorbereiteten Lehmschlämme hergestellt. Zuschlagstoffe sind vor allem Sand, aber auch Stroh oder Hanfschäben können zugegeben werden.

 

Die Steine werden getrocknet und mit Lehmmörtel vermauert.

 
 
 

Lehmpatzen /-brote herstellen und verbauen

Lehmpatzen formen
Lehmpatzen formen

Aus Lehmpatzen - oder auch Dünner Lehmbrote genannt – wurde seit den 20er Jahren in Dünne eine ganze Siedlung in Nachbarschaftshilfe gebaut. Diese einfache Technik wurde durch den Missionar Kraft von Afrika nach Deutschland gebracht. Zahlreiche der Häuser sind auch heute noch bewohnt. Die Technik besticht durch ihre Einfachheit. Ohne Einsatz von Technik kann mit vielen Händen ein ganzes Haus gebaut werden. Die Patzen werden entweder per Hand geformt oder in eine Schalung gestampft und dann abgestochen.

 

Sie werden direkt ohne Mörtel vermauert. Durch ihre Plastizität lassen sich wunderbar auch runde Wände oder andere Objekte formen.

 
 
 

Leichtlehmwände herstellen

Strohleichtlehm
Strohleichtlehm

Der moderne Lehmbau möchte sich auch dem Thema Wärmeschutz stellen, das heute wesentlich mehr Beachtung findet als früher bei der Entwicklung traditioneller Lehmbautechniken. Trotz allen Bemühungen, mit Lehm Dämstoffe herzustellen, bleibt es dabei: Lehm dämmt nicht! Im Gegenteil, er ist ein wunderbarer Wärmespeicher, der die Wärme gut aufnimmt, damit aber auch gut ableitet.
 
Man kann ihn also lediglich als Kleber für dämmende Faserstoffen (Stroh, Hanf, Holzhackschnitzel etc.) verwenden und versuchen, die Mischung so „leicht“ wie möglich zu machen. Aus dieser leichten Mischung lassen sich sowohl Leichtlehmsteine herstellen, als auch Ausfachungen im fachwerk oder Vorsatzschalen vor eine bestehende Wand.
 
Es ist erstaunlich wie wenig Lehm man benötigt, um eine feste Wand zu erzeugen. Solche Wände finden auch gerne Anwendung als Innenwände im Obergeschoss, wenn die Kapazität der Deckenlast begrenzt ist.

 

Bewährt hat sich eine Kletterschalung aus Schilfrohrmatten, die Stück für Stück hinterfüllt werden. Sie werden auch als „verlorene“ Schalung bezeichnet, weil sie in der Wand verbleiben und anschließend gleich als Putzträger dienen.

 
 
 

Massiven Stampflehm herstellen

Fertiger Stampflehmwand<br>mit verschiedenen Schichten
Fertiger Stampflehmwand
mit verschiedenen Schichten

Stampflehm ist einer der Urformen des Lehmbaus. In Afrika wurden ganze Städte in dieser Technik gebaut und auch hierzulande gibt es noch viele alte Stampflehmbauten. Heute werden Stampflehmwände vor allem als „Hingucker“ gebaut – die sichtbaren gestampften Lehmschichten, gerne durch farbige oder steinige Lehmschichten besonders hervorgehoben, üben einen besonderen Reiz aus. Zudem bildet eine massive Stampflehmwand einen idealen Wärmespeicher im Haus. Anhand kleiner Objekte machen wir uns mit den Besonderheiten dieser Technik vertraut.

 
 
 
 
 
 
 
 
 

2 Tag: Objekte bauen – gestalten und modellieren mit Lehm

Am 2. Seminartag ist Zeit und Raum für die Herstellung kleiner eigener Objekte oder zur Vertiefung einzelner Lehmbautechniken. Die Ideen sind so vielseitig wie die Anwendungsmöglichkeiten des Materials.
 
Hier eine kleine Auswahl: